Heute möchte ich auf ein weiteres Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald im Kreis Unna aufmerksam machen. Dieses Lager wurde am 6. April 1944 nahe dem Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes in Schwerte in Betrieb genommen, als die ersten 100 Häftlinge aus dem KZ Buchenwald überstellt wurden. Ein Tag später erfolgte die offizielle Meldung nach Weimar-Buchenwald: „Der Transport, 4 Unterführer, 34 Männer und 100 Häftlinge ist heute um 15 Uhr in Schwerte eingetroffen.“ Die Unterkünfte seien bezogen und die Verpflegung aus der Lagerküche des Werkes abgegeben worden. Am 8. April war um 7 Uhr der erste Arbeitseinsatz der KZ-Häftlinge vorgesehen. Ihre Aufgaben waren Reparatur und Umrüstungsarbeiten von Lokomotiven. Bis zur Schließung am 29. Januar 1945 schwankte die Zahl der Insassen stark.
Die 100 Buchenwaldhäftlinge wurden in einem Teil der vom Reichsarbeitsdienst erbauten Einheitsbaracken untergebracht. Dort schliefen sie in dreistöckigen Etagenbetten. Das KZ-Außenlager war nach Angaben ehemaliger französischer Kriegsgefangener vor dem Brüsseler Ministerium für Kriegsopfer durch einen elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun gesichert. Darüber hinaus, so erinnerten sich mehrere Zeitzeugen, war das KZ-Außenlager durch einen mit Maschinengewehren bestückten Wachturm gesichert. Die Wachmannschaft bestand aus sogenannten „rumänischen Legionisten“, sprich rumänischen Freiwilligen, die der SS angehörten.
Eine Gedenkstätte um die verbliebenen Überreste der Anlage erinnert heute daran, dass es dieses Lager in Schwerte gegeben hat.
Foto: Helfmann / Wikipedia