Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe, Thomas Döring, traf sich mit Vertretern der SPD-Kreistagsfraktion zu einem intensiven Austausch über aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Landwirtschaft in der Region. Der Verband vertritt die Interessen von 1.620 Landwirtinnen und Landwirten aus dem Kreis Unna sowie den Städten Bochum, Dortmund, Hamm und Herne. Hartmut Ganzke, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, und Norbert Enters, umweltpolitischer Sprecher, hatten Döring dazu ins Kreishaus eingeladen, um an frühere Gespräche anzuknüpfen.
Ein zentrales Thema des Gesprächs war der Vertragsnaturschutz, ein freiwilliges Förderprogramm, das wirtschaftliche Verluste der Landwirtinnen und Landwirte bei zusätzlichen Naturschutzmaßnahmen ausgleicht. Ziel ist es, durch Maßnahmen wie extensive Nutzung oder den Erhalt von Lebensräumen die Biodiversität zu fördern. „Hier arbeiten die Landwirtschaftskammer und der Kreis Unna seit Jahrzehnten hervorragend zusammen“, betonte Döring und verwies besonders auf die Biologische Station Kreis Unna/Dortmund in Bergkamen als wichtigen Anlaufpunkt.
Kritik an zunehmender Ausweisung von Naturschutzgebieten
Kritisch äußerte sich Döring zur wachsenden Zahl neuer Naturschutzgebiete auf landwirtschaftlichen Flächen. Viele Landwirte sehen sich durch strenge Auflagen, Ertragsverluste und Wertminderungen wirtschaftlich benachteiligt. „Wir brauchen praxisnahe Lösungen, weniger Bürokratie und eine stärkere Berücksichtigung landwirtschaftlicher Interessen“, forderte Döring.
Agri-Photovoltaik anstelle von Freiflächen-Photovoltaik
Ein weiteres Zukunftsthema des Gesprächs war Agri-Photovoltaik (Agri-PV), die eine kombinierte Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für Anbau und Solarstromerzeugung ermöglicht. „Im Gegensatz zur Freiflächen-Photovoltaik kann Agri-PV kann helfen, die Flächeneffizienz zu steigern, Pflanzen vor extremer Witterung zu schützen und Landwirten eine zusätzliche Einkommensquelle zu bieten“, erklärte Döring. Wichtig sei es, kreisweit einheitliche Leitlinien zu entwickeln, damit interessierte Betriebe klare Vorgaben für ihre jeweiligen Kommunen haben.
„Die Idee nehmen wir gerne politisch auf“, betonte Norbert Enters. „Agri-PV bietet großes Potenzial, um nachhaltige Energieerzeugung mit landwirtschaftlicher Nutzung zu verbinden. Hier sollten wir stärker vorankommen.“
Fortsetzung des Dialogs geplant
„Es ist wichtig, im regelmäßigen Austausch zu bleiben und gemeinsame Lösungen zu entwickeln“, resümierte Hartmut Ganzke. Noch vor den Sommerferien soll ein weiteres Treffen stattfinden, um die angesprochenen Themen weiter zu vertiefen.
Foto (v.l.): Norbert Enters, Thomas Döring und Hartmut Ganzke trafen sich im Kreishaus zum Austausch.